Lokal erzeugten Strom möglichst vor Ort verbrauchen und dabei bestehende Kapazitäten im Ortsnetz optimal nutzen. Das ist das Ziel des Forschungs- und Entwicklungsprojekts FLAIR2 (Flexible Anlagen intelligent regeln), das LEW Verteilnetz GmbH (LVN) gemeinsam mit der Stromnetz Berlin GmbH (SNB), Hochschule München und e*Message Wireless Information Services Deutschland GmbH umsetzt. Herzstück von FLAIR sind weitestgehend autonom arbeitende Steuerboxen in Privathaushalten. Sie können dort angeschlossene steuerbare Verbrauchseinrichtungen wie Ladeboxen oder Wärmepumpen ansteuern. Indikator dabei ist vor allem die Spannung vor Ort im Niederspannungsnetz. Die Spannung steigt an, wenn Strom aus dezentralen Erzeugungsanlagen, in der Regel Photovoltaikanlagen, in entsprechenden Leitungsabschnitt des Ortsnetzes eingespeist wird. Dann versuchen die FLAIR-Steuerboxen den Energieverbrauch vor Ort zu erhöhen, indem die Wärmepumpe angeschaltet oder das Elektroauto geladen wird. So wird mehr Energie direkt vor Ort genutzt und muss nicht mehr über die Netze abtransportiert werden. Die dezentrale Steuerung beruht auf den lokalen Netzzustandsdaten sowie der in der Steuerbox vorliegenden Informationen zu der Art der steuerbaren Verbrauchseinrichtung und den Vertragsbedingungen.
Der Algorithmus der Steuerboxen ist so konzipiert, dass er die vertraglich vereinbarte Freigabezeit und Mindestladezeiten von Verbrauchseinrichtungen einhält. Ein separater Stromzähler soll für diese Flexibilität zukünftig nicht mehr nötig sein. Das kundeneigene Energiemanagement im Haushalt soll auf die Steuersignale des Netzes reagieren. Der Nutzer kann mithilfe der sogenannten Heimautomatisierung selbst entscheiden, welche Verbrauchseinrichtung ihm gerade besonders wichtig ist.